

Konsumgesellschaft
Ohne Konsum vergeht in unserer heutigen Welt kein Tag mehr. Und damit das auch so bleibt, denkt sich die Wirtschaft immer neue Anreize aus um das Geldausgeben schmackhaft zu machen.
Mitte des 19. Jahrhunderts wird Werbung zur Steigerung des Absatzes immer wichtiger und erste Kaufhäuser entstehen. Das Einkaufen wird zum Freizeiterlebnis. Die Wünsche der Kunden wachsen mit größer werdendem Angebot. Die 1980er Jahre stehen im Zeichen der Luxussucht. Schönheit und Reichtum sind das angestrebte Ziel. Das Konsumverhalten hat Einfluss auf die Schichtzugehörigkeit und das daran geknüpfte Sozialprestige. Statussymbole dienen der Kenntlichmachung des Status. Um daher diesen Wunsch-Status zu erreichen, kaufen sich Individuen bestimmte Zeichen bzw. Statussymbole, welche als Indikatoren dienen und von der Gesellschaft übereinstimmend hoch bewertet werden. Gerade Konsumgütern kommt ein hoher Wert zu. Statussymbole können sowohl materielle Güter (Kleidung, Autos), Verhaltensweisen (teure Reisen), exklusive Hobbys (Golf), Titel (Dr.) und Orden sein.
Ende der 1990er Jahre eröffnet sich eine neue Art des „Shoppens“. Das World Wide Web ermöglicht es, unseren grenzenlosen Durst nach neuesten Produkten zu stillen. Konsumieren wurde zu einer abendfüllenden Freizeitbeschäftigung.
Durch unsere scheinbar immer größer werdende Sucht nach neuen Waren, stellt sich die Frage, ob Konsum überhaupt noch befriedigt. Durch den Konsum versuchen wir, uns für unsere geleistete Arbeit zu belohnen. Am Weg von der Arbeit überfällt uns die Lust auf einen Tafel Schokolade, sofort gehen wir zum nächsten Supermarkt und kaufen uns eine Tafel. Der Autor des Buches Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne „Wir alle kaufen immer mehr. Es gibt kaum jemand, der nicht zwanghaft konsumiert. Ich auch. Ich kaufe zwanghaft CDs. Bei anderen sind es Klamotten, Schuhe, Brillen. Viele Männer, die behaupten, immun zu sein, kaufen sich ständig neue Bohrer oder Schraubenzieher. In immer kürzeren Abständen brauchen wir mehr davon, weil uns das alles nicht genug befriedigt. Je mehr ich mir kaufen kann, umso kürzer hält die Befriedigung. (…) Als ich jung war, dachte ich immer: Diese eine CD brauche ich noch, dann habe ich endlich das Ultimative, dann ist meine Sammlung komplett. Dem Heimwerker fehlt immer ausgerechnet noch diese Hobelbank, dann hat er eine Vollständigkeit erreicht. Die wird aber nie erreicht. Wir wissen am Ende gar nicht mehr, was wir alles haben“.
Ein weiteres Problem unserer Konsumgesellschaft sind ihre Auswirkungen auf die Umwelt. Die reichsten 500 Millionen Menschen sind für etwa die Hälfte des Treibhausausstoßes verantwortlich. 2008 haben Unternehmen weltweit rund 643 Milliarden Dollar für Werbung und Marketing ausgegeben.
Die Nachfrage nach Produkten und Dienstleitungen zu immer geringeren Preisen steigt kontinuierlich an wodurch der Druck auf die Unternehmen, ihre Waren so billig wie möglich anzubieten, steigt.
Obwohl die Schattenseiten des Konsums vielen Verbrauchern bereits bewusst sind, verändern die meisten ihre Handlungen nicht. Während beispielsweise zwei Drittel der Österreicher mehr politische Anstrengungen im Umwelt- und Klimaschutz fordern, ist der Energieverbrauch privater Haushalte in den vergangenen 20 Jahren nicht nennenswert gesunken. Zwar ist das Umweltbewusstsein beim Einkauf hoch, allerdings werden regional oder fair gehandelte Produkte als zu teuer bewertet. Der Grund: Nachhaltigkeit steht oft im Konflikt zu anderen persönliche Wünschen wie z.B. Fernreisen, mobil sein oder einfach Bequemlichkeit.

Hoher Verbrauch = intensive Nutzung von Ressourcen
Quellen:
http://www.zeit.de/kultur/2017-06/konsum-verhalten-deutschland-konsumgesellschaft-industrie
https://www.greenpeace.de/files/publications/20151123_greenpeace_modekonsum_flyer.pdf
Moralischer Konsum - Warum es so schwer ist, als Kunde die Welt zu verbessern
SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG
4. Juni 2015